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Leseanimation, Literaturvermittlung,
literale Förderung

Gemeinsam in Geschichten eintauchen. - Mit allen Sinnen Bilderwelten entdecken. - Neues erfahren und vertiefen. - Leselust wecken. - Hörerlebnisse schaffen, zuhören, gehört werden. - Geschichten nachspielen und erzählen. - Eigene Geschichten erfinden. - Literaturvermittlung von Anfang an: Buchstart. - Und irgendwann – selber lesen.

NEU

Frau Leo legt los

Natalia Shaloshvili

Frau Leo legt los, Natalia Shaloshvili, Knesebeck Verlag 2023, ISBN 978-3-95728-709-0

www.knesebeck-verlag.de/frau_leo_legt_los/t-1/1148

eine Leseanimation von Susi Fux

Covertext:

Frau Leo schlief immer in einem Baum. Und wenn sie nicht schlief, fuhr sie ihren Bus. Jeden Tag beförderte sie Tiere von A nach B – das war eine schöne Arbeit. Bis eines Tages ein kleines dunkles Auto an ihrem Bus vorbei- und in die Ferne raste. „Das ist ja sensationell!“, staunten da die Passagiere und wollten auch alle so ein kleines Auto haben. Und damit waren Frau Leos Job und ihr Zuhause in Gefahr …

Eintrudeln:

Alle dürfen sich ein Tier aussuchen und mit ihrem Namen beschriften.

Einstieg:

Wir beginnen mit dem üblichen Ritual, erst Drehörgeli Musik hören um unsere Ohren vorzubereiten, dann die Büchermaus mit ihrem Vers aus dem Bücherhaus holen. Sie zeigt uns, wer heute auf Besuch kommt.

Frage: «Wer erkennt welche Tiere in und auf dem Baum wohnen?»

Schnell finden die Kinder heraus, dass da eine Amsel und ein Leopard wohnen. Frau Leo braucht jetzt ihren Bus, weil doch alle Tiere irgendwo hinfahren wollen.

Die Kinder dürfen nun ihr Tier in eine Erzählschiene stecken und Frau Leo holt sie ab. Die Tiere steigen in den Bus. Wenn die Kinder den Bus fahren wollen, dann dürfen sie, eins nach dem andern, das machen. Wenn nun alle drin sind, kann noch eine oder mehrere Runden gefahren werden, aber dann geht es zur Geschichte. Denn was weiter passiert, das hat Frau Natalia Shaloshvili erfunden, gezeichnet und aufgeschrieben in diesem Buch.

Vorsatzpapier: Fragen: «Wer wohnt wohl in diesen Häusern?» «In welchem wohnt dein Tier?»

Den Innentitel zeige ich nicht, weil der die Überraschung mit dem Velo schon zeigt.

Frage: «Warum schläft Frau Leo auf einem Baum?» « Wo und wie schlaft ihr?»

Im Dialogischen Lesen erzählen, bis immer mehr Plätze im Bus frei bleiben.

Frage: «Möchte euer Tier auch ein eigenes Auto?» wer will darf nun aus einem Fenstercouvert ein Auto kreieren, (Namen nicht vergessen) und auf die Strasse legen.

So entsteht unser Stau und die Kinder kommentieren das auch sofort, ohne eine Bemerkung von mir. Genau das möchte ich erreichen, damit sie die Geschichte gut verstehen.

Im Buch weiterlesen. Beim Bild mit dem Plakat «Weg mit dem Schnickschnack» diskutieren, was das für Frau Leo heisst. Das anschliessende Bild mit Frau Leo und dem gefällten Baum berührt alle sehr. Hoffnung gibt der kleine Ast.

Wenn alle im Stau stecken, dürfen die Kinder eigene Schimpfwörter erfinden und rufen «du krötenaugige Lahmschlange», «du zittrige Kriechschnecke», «hast du Tomaten auf den Augen, du Langsamling». Hier darf mal richtig wüst geschimpft werden. Es gibt Kinder die sofort mitmachen und andere, die sich nicht getrauen. Beides ist ok.

Beim Bild mit dem ersten Blatt am Zweig hat Frau Leo eine Idee. Frage: «Was ist ihr wohl in den Sinn gekommen?» Vielleicht finden es die Kinder heraus, wenn nicht, nehme ich eine weisse Karte mit zwei Schlitzen und zeichne ein Velo darauf. Nun kann ich Frau Leo reinstecken und sie kann losfahren.

Wer will darf seinem Tier auch ein Velo zeichnen. Alle wollen und wunderbare Velos sind entstanden. Ich bin begeistert von der Kreativität der Kinder. Die Autos werden unter dem Stuhl parkiert und die Velos kommen auf die Strasse.

Das Buch zu Ende lesen.

Auf dem Nachsatzbild sehen wir Den Schwanz von Frau Leo auf ihrem neuen Baum.

Ausklang:

Wer noch Zeit und Lust hat, darf sein Auto und Velo noch weiter bemalen oder man kann Bäume basteln und unsere Packpapierstrasse damit begrünen. Die entstandene Landschaft bleibt noch eine Weile stehen, damit die Kinder darauf spielen können.

Die Kinder dürfen natürlich ihr Tier samt Auto und Velo mit heimnehmen.

 

Ein grosses Merci an den Knesebeck Verlag für das eindrückliche Rezensionsbuch. Ich bin sehr begeistert, was alles daraus entstanden ist.

Allen wünsche ich viele vergnügliche Momente mit diesem besonderen Bilderbuch.

Der Aufwand all die Tiere zu malen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wer die Tiere gerne hätte, kann mir schreiben, dann schicke ich sie.

NEU

Es fiel vom Himmel

Die Fan-Brüder, Verlagshaus Jacoby Stuart 2021

 

Einblick in mein Vorgehen.

Vorbereitung:

Ich lese das Buch ein paarmal durch und schaue mir die Bilder genau an. Ich notiere mir, was mir besonders auffällt und zu was ich Lust habe, etwas zu machen, aber auch was ich vermitteln möchte, was ich vertiefen will.

So sehen meine Notizen zu diesem Buch aus:

-        Bilder: Bleistiftzeichnungen in Grautönen. Farbig sind die Murmel und die Blätter und die Fundsachen. Ganz bunt ist die Ausstellung am Schluss.

o   Selber machen: Mit Bleistift (verschiedene Härten bereitlegen) ein Tier aus dem Buch auf graues Papier zeichnen. (Auf ATC Karten, Grösse 8,9x6,4 cm, zeichnen und tauschen, https://de.wikipedia.org/wiki/Artist_Trading_Cards, oder auf ein Zeichnungsblatt)

-        Tiere die im Buch vorkommen: Marienkäfer, Raupe, Stabschrecke, Frosch, Stinkkäfer, Mistkäfer, Grashüpfer, Mondmotte, Spinne, Glühwürmchen, Ameisen, Schnecke, Tausendfüssler, Biene/ Hummel, Hirsch- und weitere Käfer

o   Passende Bücher: Ich kläre ab, ob es genug Sachbücher zu diesen Tieren in der Bibliothek hat.

o   Bücher: Die Kinder suchen die Bücher selbst in der Bibliothek, oder ich lege sie bereit.

o   Tiere: Wunderkammer mit gefundenen toten Insekten bereitstellen. (Wenn ich durch meinen Garten gehe, finde ich immer wieder tote Insekten, die ich in kleinen Schachteln aufbewahre.)

o   Spiel kreieren: Ich habe eine Spielscheibe mit 13 Punkten gezeichnet. In jedem Punkt ist ein Tier und auf den 13 Spielsteinen findet man die gleichen Tiere wieder. Wer zuerst seine Scheibe richtig belegt hat, hat gewonnen. Oder man erfindet eine neue Spielvariante. (Vorlage im Anhang)

o   Lieder & Verse: Eine kleine Sammlung stelle ich zusammen.

o   Käfer basteln: siehe http://www.leseanimation.ch/aktuell/wazn-teez

-        Fundsachen: Murmel, Taschenuhr, Flaschendeckel, Reissnagel, Steckteil (vielleicht von einem Spiel?), Lego, Fingerhut, Würfel, Wäscheklammern, Sicherheitsnadel, Bauer Schachfigur, kleiner roter Ball (Ping Pong Ball?), roter Plastikaffe, Ritter

o   Gefunden: Wer hat schon mal etwas gefunden?

o   Suchen: Fundsachen in der Bibliothek auslegen und von den Kindern suchen lassen. Kimspiel mit den Sachen machen.

o   Ausstellen: Mit den Fundgegenständen eine Ausstellung kreieren. Die Kinder sollen entscheiden, wie ihr Fundstück am besten präsentiert werden kann.

-        Pflanzen: Gras, Löwenzahn, Glockenblume, Klee, Vergissmeinnicht, Blumen die ich nicht bestimmen kann, Pilze

o   Passende Sachbücher: Abklären, ob es welche in der Bibliothek hat.

o   Erkennen: Wer erkennt eine der Pflanzen? Zum Bsp. Löwenzahn: Wie sagen wir dem Löwenzahn: Söiblueme, Schwineblueme, Pusteblume, Chettiblueme, Chrottepösch…-         

Nicht alle meiner Anfangsideen lassen sich kombinieren.

Umsetzung

Einstieg:

Ich begrüsse die Kinder. Zusammen machen wir das Anfangsritual mit dem Buch und der Büchermaus. Aber heute ist sie nicht in ihrem Haus, sondern hinter einem Bücherberg (alles passende Sachbücher) versteckt. Sie begrüsst die Kinder und bittet sie, ihr zu helfen. Sie will mehr über Tiere wissen, die auf einer Wiese leben. In zweier oder dreier Gruppen schauen sich die Kinder eines der Bücher an und entscheiden, welche Seite sie der ganzen Gruppe zeigen möchten. Beim Zeigen entstehen spannende Gespräche über die Tiere. Wenn die Kinder nicht von sich aus ihre Erlebnisse mit dem gezeigten Tier erzählen, kann ich das mit gezielten Fragen anregen. Hat schon jemand einen Wurm angefasst? Wenn man einen Wurm halbiert, hat man nun zwei Würmer oder einen toten Wurm? Wurde schon jemand gestochen? Gibt es verschiedene Bienen? Wer fürchtet sich vor Spinnen? Wer sammelt Schneckenhäuser? usw.

Bilderbuchbetrachtung im Dialogischen Lesen

Die Büchermaus bedankt sich bei den Kindern für die vielen Informationen und die spannenden Bilder. Sie zeigt uns nun das Buch, dass sie für heute ausgesucht hat. Zusammen lesen wir den Titel: «Es fiel vom Himmel». Sofort wissen die Kinder, dass das eine Murmel ist. Es belustigt sie, dass die Tiere nicht wissen, was es ist. Über die verschiedenen Vermutungen der Tiere müssen wir alle schmunzeln und staunen. Über jedes Bild wird gesprochen und ich ergänze, wenn aus dem Bild nicht alles vom Text erschlossen werden kann. Zarte Nachtmusik dürfen ein paar Kinder mit der Sansula machen, um das Brüten der weissen Motte zu unterstützen. Beim Bild mit der Murmel im Spinnennetz haben wir einen Vorteil gegenüber den Tieren. Wenn wir nicht mehr wissen, ob das Netz am Tag zuvor schon da war, können wir einfach zurückblättern. Die Kinder finden es nicht schlimm, dass die Tiere ein Blatt bezahlen müssen, um die Ausstellung zu betrachten. «Das ist ja kein richtiges Geld» meinte eines. Als dann der Preis erhöht wurde, war das für die Kinder auch kein Problem. «Die Blätter kann man ja einfach abreissen» erklären sie uns. Überraschend finden die Kinder die Idee der Spinne neue Wunderdinge in ihren Netzen zu fangen. «Sind die Netze nicht da um Fliegen zu fangen?» fragt eines in die Runde. Die Antwort kommt schnell, «Stimmt, aber das ist nur eine erfundene Geschichte in einem Bilderbuch». Genau, was soll ich dazu noch sagen. Das Buch der Fan-Brüder gefällt uns allen sehr gut.

 

Ende

Die Büchermaus zeigt uns nun ihren Schatz, eine Schachtel mit Murmeln. Leider fehlen da ganz viele. Wahrscheinlich hat sie die in der Bibliothek verloren. Die Kinder suchen danach und dürfen diesen Schatz als Glücksbringer behalten.

 

Anschlussaktivität

Weil ich selber gerne zeichne und die Idee von dem Künstler M. Vänçi Stirnemann so toll finde, dürfen alle eine ATC Karte mit Bleistift bemalen und mit den anderen Kindern oder mir tauschen.

Zwei Stunden sind so schnell um. Fürs Spiel blieb keine Zeit mehr, macht nichts. Wir gehen alle reich beschenkt heim. (pdf Spiel 2)

NEU

Hübsch

Canizales, Jungbrunnen 2020

https://www.jungbrunnen.co.at/gesamtverzeichnis/bilderbuch/huebsch/?pdf=true&id=29834&fs=true

Was ihr euch bereitlegen könnt:

Einen kleinen Spiegel

Schreibzeug, Farbstifte, Papier

Tablet mit der App Photo Booth

 

Bevor wir das Buch anschauen stellen wir uns diese drei Fragen:

Erste Frage

Sind wir zufrieden mit unserer Nase?

Wir tasten sie ab und betrachten sie danach in einem Handspiegel. Wir beschreiben sie kurz. (Meine Nase hat Sommersprossen, sie ist schmal, eher eine Stupsnase…)

Zweite Frage

Wie findet ihr euer Kinn?

Zuerst tasten, dann im Spiegel betrachten und beschreiben.

Dritte Frage

Wie gefallen euch eure Haare?

Ihr könnt euch auch als Ganzes betrachten und beschreiben, was euch besonders gut gefällt.

Zum Bilderbuch

Wir lesen den Titel «HÜBSCH» und schauen uns das Buchcover ganz genau an. Bild: Eine Hexe betrachtet sich im Spiegel. Frage: Entspricht ihr Spiegelbild ihrem Gesicht?

In der Geschichte geht es um eine Hexe, die sich mit Oger zu einem Picknick treffen will.

Sie macht sich hübsch und zieht ihr bestes Kleid an. Bild: Hexe vor dem Schrank. Frage: Beschreibe ihre Kleider!

Sie trifft ein Eichhörnchen, einen Hasen, einen Fuchs und eine Maus. Sie alle schlagen der Hexe vor, sich für den Oger hübsch zu machen. Könnt ihr schon erraten, was sie jeweils verzaubern soll? (Ihre Haltung, ihre Nase, ihr Kinn, ihre Haare)

Bild: Verzauberte Hexe und Oger auf der Picknickdecke. Fragen: Was glaubt ihr sagt der Oger als er sie sieht? Erkennt er sie? Findet er sie schön? Will er mit ihr picknicken? Und was hat er zum Essen vorbereitet?

Bild: Hexe mit Handspiegel. Frage: Gefällt der Hexe, was sie im Spiegel sieht?

Nachdem sie sich in eine richtig hübsche Hexe zurück verwandelt hat, plant sie ein Picknick mit dem Oger.

Bild: Hexe und Oger beim Picknick. Frage: Könnt ihr erraten was sie gekocht hat?

 

Menu vorlesen auf eigene Verantwortung

Apéritif

Warme Wildwürmercrème mit einem Krönchen aus caramelisierten Raspeln vom Eichhörnchenschweif

Entrées

Ragout aus Kaninchen und Schnecken mit einer Crème aus feinsten Mottenkokons

Hauptgang

Cordon bleu aus Mäusefleisch, gefüllt mit pürierten Eingeweiden von Kakerlaken, mit gerösteten Spinnenbeinen garniert.

Knusprig gebratener Fuchs auf deliziösem Hautpilzschaum und einem Hachée aus erlesenen Krötenlarven

Dessert

Mandelmerengue mit zartschmelzender Pralinenfüllung aus Nagerhirn und Haselnuss

 

Aktivitäten nach dem Bilderbuch

Selbst ein Rezept erfinden und aufschreiben oder zeichnen.

Einen Hauptgang kreieren.

Einen Zauberstab basteln.

 

Ein Portrait zeichnen.

 

Auf dem Tablet mit Photo Booth experimentieren.

 

 

 

Zaubertrick lernen

Das springende Gummiband

Der Zauberer legt ein Gummiband um seinen Zeige- und Mittelfinger und ballt die Hand zur Faust, sobald er sie öffnet, springt das Gummiband blitzschnell auf den Ring- und kleinen Finger.

Anleitung:

https://zauber-kiste.de/zaubertricks/gummis/springendes-gummiband/

 

Zaubersprüche

Abrakadabra
Simsalabim

Hokuspokus Fidibus,
drei Mal schwarzer Kater!

Ellerli, sellerli, ribedi ra,
ribedi rabedi knoll

Brix, brax, bräx,
spring du chlini Häx!

Chräbeli- Tupf
Gäbeli- Stupf
Näbeli- Gupf
Ma- Me- Mi- Mo- Mupf!
Lorenz Pauli

 

Häxesocke, Artischocke,
Häxelocke, Seifeflocke,
suure Mocke, bisch erschrocke...
...puuh!!!
Lorenz Pauli

 

Selbst Zaubersprüche erfinden.

 

Hexenverse

Eins , zwei, drei, vier, fuenf, sechs, sieben,
eine alte Hex kocht Rueben.
Eine alte Hex kocht Speck,
und du musst weg!

I wett, i wär als chlyni Häx
Per Häxebäse unterwägs.
I hätt e schöne Zouberstab
Und uf der Schultere ne Raab.
I hätt es Zouberbuech deheim
U jede Zouberspruch wär gheim.
Sim-sam-bim-bam, hoppla, bumm,
Häxebäse, flüg ringsum!
Lorenz Pauli

Morgens frueh um sechs,
Kommt die kleine Hex.
Morgens frueh um sieben,
Schaelt sie gelbe Rueben.
Morgens frueh um acht,
Wird Kaffee gemacht.
Morgens frueh um neun,
Geht sie in die Scheun.
Morgens frueh um zehn,
Hackt sie Holz und Spaehn.
Feuert an um elf,
kocht dann bis um zwoelf,
Froeschebein und Krebs und Fisch,
hurtig, Kinder, kommt zu Tisch!

Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
und Zwei lass gehn,
und drei mach gleich,
so bist du reich.
Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
so sagt die Hex´,
mach Sieben und Acht,
so ist´s vollbracht:
Und Neun ist Eins,
und Zehn ist Keins.
Das ist das Hexeneinmaleins.
Johann Wolfgang von Goethes «Faust»

 

 

NEU

Von Meerjungfrauen, Nixen und Wasserwesen

Mit einer Leseanimation zu «Julian ist eine Meerjungfrau»

von Jessica Love, Knesebeck Verlag 2020

Durch die Anfrage, ob ich die Geschichte «Die schöne Melusina, ein Feenroman des 15. Jahrhunderts» von Thüring von Ringoltingen als Figurentheater umsetzen möchte, (WBG 2012, ISBN 978-3-534-24644-1, Bild 1) bin ich neugierig geworden. Seit wann gibt es Mythen und Geschichten mit Meerjungfern, Nixen und Wasserfrauen? Spannendes habe ich gefunden und erfahren:

Die Grosse Göttin

Im Wasser, ob Meer, See oder Quelle, ist der Wohnort der Göttin. In vielen Mythen und Geschichten begegnen wir den Wasserfrauen, Nixen und den Feen. Sie tauchen aus dem Wasser auf und spenden Schutz und Segen und schenken Zaubergaben. Diese Frauen haben Merkmale des Archetyps der Grossen Göttin. Sie sind faszinierende Urbilder und erscheinen nicht erst in der Moderne. Man findet sie in vielen Zeitepochen und Kulturen bis zurück in die Antike.

Das Wasser symbolisiert den ewigen Kreislauf des Lebens. So schön wie glitzerndes Wasser, aber auch so bedrohlich wie ein Sturm, sind auch die Wassergestalten. Die Grosse Muttergöttin des Wassers und der Erde, die man in vielen Weltschöpfungsmythen findet, schenkt Leben und Fruchtbarkeit, aber auch den Tod.

In der germanischen Mythologie sind es die drei Nornen Urd (Schicksal) – sie vertritt auch die Vergangenheit, Verdandi (das Werdende) – die Gegenwart und Skuld (Schuld, das was sein soll), also die Zukunft. Die drei Nornen spinnen und behüten den Lebensfaden. Urd spinnt den Faden, Verdandi teilt ihn zu und Skuld schneidet ihn durch. Sie bilden damit einen Bezug zur «grossen Weberin», der Magna Mater. Die drei Schwestern leben an der Wurzel des Weltenbaumes Yggdrasil. Sie kümmern sich um den Brunnen von Urd und giessen die Wurzeln des Weltenbaums. Die drei werfen auch jeden Tag den feuchten Quellsand über die Weltesche, um sie zu schützen. Das Wasser ist so heilig, dass alles, was damit in Berührung kommt, weiss wird.

Ähnliche Schicksalsfrauen gibt es auch in der griechischen Mythologie, die Moiren, die Römischen heissen Parzen und die Slawischen Zorva.

Quellen wurden oft als heilige Kultstätten verehrt, als Orte von weiblichen Wassergöttinen, aber auch als Eingang in die Unterwelt. Als Nachklang dieser archaischen, antiken Wesen finden wir in den Märchen und Sagen Nixen, Wasserfrauen und Meerjungfrauen als Symbole des Archetypen des Weiblichen, der Anima, der positiv schöpferischen Kraft, aber auch der negativen, zerstörenden.

Sicher treffen wir deshalb auch in unserer Zeit immer wieder auf Wasserwesen und lassen uns von ihnen faszinieren und verzaubern.

 

Quellen:

—Unter dem Stichwort «Melusine» in der Suchmaschine bei Wikipedia usw.
—Barbara Stamer, Artikel in Märchenforum Mutabor Märchenstiftung
www.inana.info
www.kulturwerkstattpapier.com
—www.melusina.ch 

Wo treffe ich Meerjungfrauen an?

Ich muss gar nicht weit weg, um auf Melusina zu stossen. Beim Eingangsportal des Münsters in Bern ist sie in den Händen eines teuflischen Wasserspeiers zu sehen. 

Weltberühmt ist auch die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen Dänemark.

Foto aus Frank’s travelbox)

Wer kennt den Namen Loreley nicht? Sie lebt nach dem Roman von Clemens Brentano auf dem gleichnamigen Felsen am Rhein. Leider sieht man sie nicht, aber sie soll schon viele Schiffer mit ihren Liedern betört haben, wie die Sirenen bei Homer in der Odyssee. Auch auf vielen Brunnen sieht man Nixen und Meerjungfrauen neben Neptun oder Poseidon.

Bekannte und unbekannte Märchen

Das bekannteste ist sicher «Die kleine Meerjungfrau» von Hans Christian Andersen. Dieses Kunstmärchen basiert auf der Sage der Undine und ist 1837 entstanden. Bei den Brüdern Grimm findet man das eher unbekannte Märchen «Die Nixe im Teich». Wenn ich auf der Märchenseite maerchenbasar.de weiter suche und den Begriff «Nixe» eingebe, erscheinen 23 Titel aus verschiedenen Ländern. Beim Begriff «Meerjungfrau» sind es 8 verschiedene Titel und bei «Wasserfrau» sind es nur noch 3 Märchen. Diese Wasserwesen finden wir also fast überall und seit undenklichen Zeiten.

Meerjungfrauen-Sprache

Mein Sohn und ein fremdes Kind mit seiner Mutter konnten eine Frau beobachten, die einem andern Kind einige Taucherzeichen zeigte. Als das Kind seine Mutter fragte, was die machen, erklärte sie es ihm. Ganz entzückt meinte das Kind dann: «Das ist Meerjungfrauisch, so schön!»

Tauchzeichen findet man viele im Netz, Stichwort Tauchzeichen. Mein Lieblingszeichen ist die Schildkröte.

Wie sieht wohl das des Hais aus? 

Bilderbücher zum Thema

— «Julian ist eine Meerjungfrau» Jessica Love, Knesebeck 2020, ISBN978-3-95728-364-1
— «Heute bin ich Meerjungfrau» Sanne te Loo, Annette Betz 2015, ISBN 978-3-219-11664-9
— «Die schöne Meerjungfrau» Helga Bansch, Nilpferd in Residenz 2012, ISBN 978-3-7017-2106-1
— «La Rumeur de Venise» Albertine, LA JOIE DE LIRE 2008, ISBN 978-2-88258-445-8
— «Märchen von Hans Christian Andersen», esslinger 2013, ISBN 978-3-480-23125-6
— «Der Blauwal» Jenni Desmond, Aladin 2016, ISBN 978-3-8489-0108-1
— «Rate, wer versteckt sich hier?» Das grosse Buch der Meerestiere, cbj 2013, ISBN 978-3-570-15616-2
— «Tief im Wasser / Unter der Erde» Aleksandra Mizielinska / Daniel Mizielinski, Moritz 2016, ISBN 978-3-89565-330-8
— «POP-UP OZEAN» Anouck Boisrobert / Louis Rigaud, hélium 2013, ISBN 978-2-330-01604-3

Eine Leseanimation zum Bilderbuch «Julian ist eine Meerjungfrau» von Jessica Love, Knesebeck 2020

Dieses Buch hat mich sofort fasziniert. Ein Buch, das die Kinder anregt, so zu sein, wie sie sind. Es geht um den Wunschtraum von Julian, der so gerne eine Meerjungfrau wäre. Mit wenigen Worten, aber in einer fantastischen Bildsprache wird seine Geschichte erzählt.
Julian ist mit seiner recht grimmig aussehenden Grossmutter unterwegs. Im Zug/U-Bahn treffen sie auf drei Frauen mit Fischschwänzen. Julian träumt, wie er als Nixe im Wasser herumtollt. Wenn die Grossmutter ihn nicht aus seinen Träumen geholt hätte, wäre er einfach weitergefahren. Daheim angekommen, verkleidet er sich als Meerjungfrau. Nun steht er vor seiner Grossmutter, in weisser Unterhose, einem Vorhang als Schwanz um sich gehüllt, ein paar ausgerissene Farnblätter und Tulpen aus der Vase im Haar und mit rot bemalten Lippen. Sie schaut ihn mit kritischem Blick an, wird sie schimpfen? Ein Moment der grossen Unsicherheit entsteht. Die Grossmutter verschwindet und erscheint mit einer Perlenkette, die Julian sich umlegen darf. Dieses Bild zeigt wunderbar, du darfst sein, wie du bist. Das ist so eine schöne Botschaft, die so guttut.

Einstieg

Meine Büchermaus bringt vier Buchstaben mit, E, R, M, E – und möchte wissen, was für Wörter man daraus machen könnte. Wenn die Kinder noch nicht schreiben können, zeigt sie, was möglich ist, «er» und «Meer». Alle dürfen zu Unterwassermusik oder Ocean Drum etwas zeichnen oder schreiben. Wir schauen uns gemeinsam in der Runde ihre Beträge an und sortieren sie. Im Begleitbuch «Tief im Wasser» schauen wir uns einige Bilder an. Wenn von den Kindern keine Meerjungfrau gezeichnet wurde, dann frage ich nach, ob auch menschenähnliche Wesen im Wasser leben. Die meisten Kinder kennen Arielle, die Meerjungfrau. Damit wir uns unter Wasser verständigen können, brauchen wir Zeichen. Einige kennen die Kinder schon, weil man sie auch im Alltag braucht, und ein paar lernen sie kennen.

Bilderbuch dialogisch erzählen

Die Geschichte beginnt beim Vorsatzpapier.

Da sieht man Julian mit ein paar älteren Damen im Schwimmbad. Die Kinder berichten von ihren Erlebnissen in der Badi und auch, was sie alles auf den Bildern entdecken.

Das Bild «Julian und der Fischschwarm»  gibt uns die Möglichkeit, selbst mal eine Runde durch den Raum zu schwimmen.

Die Grossmutter ist den Kindern nicht so sympathisch, weil sie oft recht grimmig dreinschaut. Auch bei der Schlüsselszene befürchten sie das Schlimmste. Doch schnell sind sie beruhigt. Sie haben sogar erkannt, dass der Rock der Grossmutter dasselbe Muster hat, wie der Fisch in Julians Traum. Durch Zurückblättern vergleichen wir das ganz genau. Auf dem Nachsatzpapier sieht man dieselben Personen wie auf dem Vorsatz, nur haben sie hier alle einen Fischschwanz.

Einige Kinder haben auch schon solche Nixen in der Badi gesehen. Einer meinte dann, die seien aber nicht echt.

Schluss

Wer will, darf sich einen Vorhang umbinden und etwas Glitzeröl (Meraki, shimmer dry oil) auf die Arme einreiben und dann noch einmal durch den Raum schwimmen.

Akitvitäten im Anschluss

Meerjungfrau bemalen, kleben und ausschneiden

 

— Unterwasser-Stempelstation mit eigens dafür geschnitzten Stempeln 

 

— Weitere Unterwasserzeichen lernen https://de.wikipedia.org/wiki/Tauchzeichen 

— Verkleiden

 Die Geschichte der schönen Melusina

NEU

Ausflug zum Mond

John Hare, Moritz Verlag 2019

Ein Bilderbuch ohne Text, aber mit Bildern die für viel Gesprächsstoff sorgen.

Ausflug zum Mond von John Hare, Moritz Verlag 2019 ISBN 978 3 89565 381 0

https://www.moritzverlag.de/Alle-Buecher/Ausflug-zum-Mond.html

eine Leseanimation von Susi Fux

Covertext: gibt es nicht. Genauso wie im Buch kein Text zu finden ist, ausser den üblichen Angaben von Titel, Autor und Verlag.

Eintrudeln:

Alle BesucherInnen erhalten eine Figur im Raumanzug. Diesen Astronauten können sie bemalen und mit ihrem Namen anschreiben.

Ein paar Fragen als Einführung:

-        Wie reisen wir? (Auto, Velo, Töff, zu Fuss, Zug, Flugzeug, Heissluftballon, Trottinett, Rollschuhe…)

-        Wie seid ihr schon gereist?

-        Wohin reisen wir heute?

-        Wieso brauchen wir einen Raumanzug?

Einstieg:

Wir machen heute einen Ausflug zum Mond. Nun schauen wir uns die Erdkugel (Globus) an und wenn vorhanden auch den Mond, sonst nutzen wir Bilder dazu. Viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden von den Kindern entdeckt.

Frage:

-        Wer weiss, wann der erste Mann auf dem Mond gelandet ist und wie der hiess?

Bewegung:

Alle Astronauten steigen ins Space Shuttle ein. Zu Weltraummusik fliegen wir durch den Raum. Abwechslungsweise dürfen die Kinder mit dem Shuttle fliegen. Die andern bewegen sich einfach so. Wir versuchen luftig und leicht zu gleiten, da wir ja im Weltall fliegen.

Landung:

Das Karussellbuch wird geöffnet und das Space Shuttle landet. Es ist zu umständlich alle Figuren aus unserem Raumschiff zu nehmen, deshalb erzähle ich die Geschichte mit dem Buch weiter. Nur eine Figur (Hauptperson) steigt aus und betritt den Mond. („Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit.“ Das waren Armstrongs Worte, als er die oberste Sprosse der Leiter bestieg, um aus dem Landemodul „Eagle“ auf die Mondoberfläche hinabzusteigen.)

Buch:

Ganz genau schauen wir uns die erste Seite an.

Fragen:

-        Was hat es wohl alles in der Weltallstation?

-        Wo befindet sich die Bibliothek?

-        Wie viele Raumschiffe gibt es?

Seite 2

Alle Kinder steigen aus dem Shuttle und laufen zum Lehrer. Ich lasse die Kinder beschreiben, was sie entdecken können. Wenn sie nicht von alleine daraufkommen, stelle ich gezielt Fragen:

-        Was tragen die Kinder mit sich herum?

-        Was sieht man auf dem Mond?

Beim Sprung über den Graben, dürfen alle mal hüpfen. Zuerst sie selber und dann mit Erwachsenen, die sie hochheben, wie im Weltall mit weniger Erd- Mondanziehungskraft.

Die Erde erscheint auch beim Karussellbuch. Der Astronaut mit dem Malzeug bleibt und zeichnet und merkt nicht, dass die andern weiter gegangen sind.

Frage:

-        Was soll er machen?

-        Wie findet er heraus, wohin die andern gingen?

Schnell ist klar, dass er den Spuren folgen soll. Aber oh Schreck, das Space Shuttle fliegt ohne ihn weg. Ein Kind hat bei dieser Scene ganz empört gerufen: «Zählt denn der Lehrer seine Schüler nicht!»

Was jetzt? Er zeichnet und plötzlich entdecken wir komische Gestalten. Sie tauchen aus dem Mondgestein auf. Sind das Mondmonster, oder was? Wir haben uns auf Mondlinge geeinigt. Ihre lustigen, verblüfften und erschrockenen Minen laden ein diese nachzuahmen.

-        Was kennen die Mondlinge nicht? Farben.

Wir singen das Farbenlied von Gerda Bächli. Allen die möchten, male ich mit Body-Painting Markers etwas auf die Hand.

Dann hört man das Raumschiff heranbrausen und die Mondlinge verstecken sich schnell. Natürlich helfen wir, die Zeichnungen vom Mond zu putzen. Der Lehrer sieht nicht, dass jemand winkt, aber der Kleine winkt vergnügt zurück, denn er sieht, was die Mondlinge noch in den Händen halten, seine Farben. Nur eine bleibt ihm übrig, die graue, die wollten sie nicht. Aber er kann sie gut gebrauchen, um eine Zeichnung der grauen Mondlinge zu malen.

 

Ein Buch ohne Worte, das aber sehr viel Gesprächsstoff liefert. Ich kann es euch sehr empfehlen.

Ausklang:

Auch wir landen wieder in der Bibliothek. Wer noch Zeit und Lust hat, kann für seinen Astronauten ein Space Shuttle aus einem alten Fenstercouvert machen -

und natürlich spielen und zeichnen.

Ein grosses Merci an den Moritz Verlag für das tolle Rezensionsexemplar.

Allen wünsche ich viele vergnügliche Momente mit diesem besonderen Bilderbuch.

Bibliofit mit der Bücher- oder der Lesemaus

Bibliofit mit der Büchermaus:
Bibliofit mit der Lesemaus:

Ideen und Materialien zur Literaturvermittlung für Vorschul- und Unterstufenkinder von Susi Fux. Im Auftrag des Didaktischen Zentrums Freiburg im Rahmen der Leseförderung und Bibliothekspädagogik

Bibliofit mit der Büchermaus:
Die Büchermaus lädt die Kinder aus dem Kindergarten in die Bibliothek ein und zeigt ihnen, wie toll es ist, Bücherforscherin zu sein. Dazu gibt es zu 10 Bilderbüchern eine Werkstatt mit vielen praktischen Anregungen.
Bibliofit mit der Lesemaus:
In der 1./2. Klasse lernt die Büchermaus lesen und wird zur Lesemaus. Sie zeigt den Kindern, wie faszinierend eine Bibliothek für junge LeserInnen sein kann. Neun Bücher und Werkstätte unterstützen die Lesemaus.
Die Unterlagen können im DZ Freiburg www.phfr.ch/mi/dokumentationszentrum ausgeliehen werden.

Eine Weiterbildung für BibliothekarInnen und Lehrpersonen:
Das Freiburger Projekt zur Leseförderung und der Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek wird Ihnen an dieser Fortbildung vorgestellt.

Leseförderung im Klassenzimmer
Die Bücher- bzw. Lesemaus kommt auf Besuch in die Klassen und macht mit dem von Ihnen ausgewählten Buch die Einführung in das Projekt.

Buchstart

Buchstart möchte allen Kindern die Chance geben, von Anfang an mit Büchern aufzuwachsen und eine lebenslange Liebe zu Büchern zu entwickeln.

Buchstart Vers und Reim

Für Eltern, Grosseltern... und Kleinkinder bis zu zwei Jahren. Kinderreime und Lieder werden als Krabbelmärchen, als Finger- und Wortspiele aufgesagt, ausprobiert und gesungen. Ungezwungen und ganz auf die Bedürfnisse der jüngsten BibliotheksbesucherInnen abgestimmt, werden alte Verse aufgefrischt und Neue entdeckt. Dazu wartet eine grosse Auswahl an Pappbilderbüchern darauf, angeschaut und ausgeliehen zu werden.

Buchstart Geschichtenzeit

Gemeinsam tauchen wir in Bilderbuchwelten ein. Die Kinder entdecken die Bilder und Figuren, beschreiben die Szenen und zusammen erzählen wir die Geschichte.

 
 
 
NEU

Die fabelhafte Reise des Gaspard Amundsen

Laura Fuchs & Martin Gülich, Thienemann Verlag 2016

Die fabelhafte Reise des Gaspard Amundsen
von Laura Fuchs & Martin Gülich, Thienemann Verlag 2016, ISBN 978 3 522 45824 5

 

Die Geschichte

Gaspard Amundsen ist ein Grossstadtkrokodil. Er ist zwar noch nicht steinalt, aber mit seinen 107 Jahren auch nicht mehr jung. Es zwickt und zwackt ihn immer wieder mal, aber mit einer frischen Tasse Brennnesseltee, geht das schnell vorbei. Am liebsten sitzt er in seiner gemütlichen Stube, trinkt Tee und liest dazu. Eines Tages aber, schmeckt der Tee bitter und Gaspard Amundsen beschliesst eine Reise zu machen und all die Orte und Dinge, über die er gelesen hat, zu besuchen. In 14 Koffern und einem Rucksack packt er nur das Nötigste ein. Doch eine freche Waschbärenbande klaut dem weltfremden Krokodil sein ganzes Gepäck. Ihm bleibt nur noch sein Rucksack. Soll er die Reise abbrechen, bevor sie begonnen hat? Nein findet er und steigt in den Zug und die abenteuerliche Reise beginnt. Als er die schwatzhaften Enten von einem Kunstflieger erzählen hört, weiss Gaspard wohin er will, zu dem Maulwurf, der fliegt wie kein anderer. Auf seiner Reise hebt er ab in die Lüfte, taucht tief ins Meer und durchwandert nordische Wälder. Er trifft spannende Tiere, die ihm neue Welten öffnen. Ganz erfüllt von seinen Erfahrungen kehrt er heim und seine Nachbarn staunen über die Veränderungen.

Vorbereitung

Gaspard Amundsen hat einen berühmten Namensvetter, Roald Amundsen. einen norwegischen Polarforscher, der 1911 als erster Mensch am Südpol war. Das brachte mich auf die Idee, dass Gaspard ein Buch führt, in das er Bilder und Ausschnitte von bekannten und berühmten Menschen klebt, sein Erinnerungsbuch. Dieses Buch zusammenzustellen ist etwas aufwändig, es lohnt sich aber sehr! Man kann es immer wieder auch mit andern Bilderbüchern kombinieren.

Zu den Unterwasserbilder habe ich auf https://www.youtube.com/watch?v=CfOAn5iApPA oder https://www.youtube.com/watch?v=savCAd6RyPI Walgesänge gefunden.

Zum Sternenhimmelbild habe ich vier Sternbilder zusammengestellt, (siehe pdf).

Weiter habe ich Tattoofolie mit Gaspard vorbereitet,  und Klebeetiketten mit Buchtitel gedruckt und auf Postanhänger geklebt.

 

Umsetzung:

Vorbereitung in der Bibliothek:

Verschiedene Bücher von Entdeckern, Erfinder, Künstler und Forscher bereitlegen.

Brennnesseltee aufbrühen.

 

Eintreffen:

Die Besucher dürfen die bereitgelegten Bücher oder andere anschauen.

 

Einstieg:

Sobald die Besucherinnen und Besucher das Drehörgeli hören, wissen sie, dass wir anfangen wollen. Bücher werden weggelegt und es wird ruhig. Nun kommt das Begrüssungsritual. Bei mir ist es die Büchermaus, die mit dem Vers „Im ne Bi-Ba-Büecherhus, wohnt e Bi-Ba-Büechermus, tog, tog, tog und di da dei, Büechermus bisch du dehei?“ aus dem Buch gelockt wird. Die Maus begrüsst alle, erklärt kurz, dass sie Bücherforscherin ist und dass wir heute jemanden besuchen, der auch Bücher liebt. Aber eigentlich fürchtet sie sich etwas vor ihm. Können die Kinder erraten wer oder was das ist. Bei den Aufzählungen erklärt sie, nein grösser oder kleiner, oder flacher… Ja wir besuchen ein Krokodil, Gaspard Amundsen, ein Grossstadtkrokodil. Wir schauen uns das Bild, Gaspard in seiner Stube, ganz genau an. Die Kinder dürfen erzählen was sie sehen. Nun hole ich das Erinnerungsbuch hervor und zeige den Eintrag vom Polarforscher und Namensvetter. Was für Einträge sind wohl noch darin, frage ich die Kinder. Was im Erinnerungsbuch steht, schauen wir uns an. Wir schauen uns auch noch einiges an, was zu der Geschichte besonders gut passt, alte und neue Flugpioniere, Unterwasserforscher, Astronauten, Autorinnen und Autoren. Spielerisch erfahren die Kinder so viel Weltwissen.

Nach diesen Gesprächen ist die Büchermaus und ich durstig und wir wollen auch mal Brennnesseltee versuchen. Alle die wollen dürfen probieren. Er schmeckt uns trotz Zucker nicht.

Bilderbuchbetrachtung, dialogisches Lesen:

Auch Gaspard fand seinen Tee plötzlich bitter und er wollte die Welt nicht mehr nur in den Büchern entdecken, sondern selber hinausgehen und sie sich anschauen.

Was hat Gaspard wohl alles in seine 14 Koffer eingepackt? Was machen die Waschbären damit? Zusammen entdecken wir die Geschichte bis Gaspard ins Boot steigt. Da horchen wir nun dem Walgesang zu und schauen uns die wunderschönen Unterwasserbilder an. Waren die Kinder auch schon am Meer, sie dürfen von ihren Erfahrungen erzählen. Dann geht Gaspard die Luft aus und ich erzähle weiter. Wenn der Wolf, der Bär und das Krokodil die Sterne betrachten, zeige ich ein Sternbild mit dem gelochten Sternenpapier und einer Taschenlampe. Kennen die Kinder andere Sternbilder? Haben sie auch schon ein Polarlicht gesehen? Gaspar hat nun schon so viel erlebt, dass er heim möchte. Wir schauen uns das Buch bis zum Ende an.

Ausklang:

Auf dem Vorsatzpapier wiederholen wir nochmal, was er erlebt hat und wo und wie er gereist ist.

Was macht Gaspard Amundsen wohl in den nächsten Tagen? Vielleicht schreibt es seine Reise auf, oder er plant eine neue, oder…?

Ich möchte auch ein wenig Amundsenblut, deshalb habe ich mir ein Tattoo aufgeklebt. Vielleicht erlebe ich jetzt auch so spannende Abenteuer.

Schlussritual:

Die Büchermaus verabschiedet sich. Sie möchte in ihrem Buch in Ruhen noch über das Erlebte nachdenken.

Anschlussaktivität:

Gaspard Amundsen Tattoo aufkleben.

Ein Bild zur Geschichte auf die Rückseite des Postanhängers zeichnen.

Das Sternbildpapier lochen und bemalen.

Eigenes Forscherbuch beginnen.

 

Gesucht! Henri, der Bücherdieb

Emily MacKenzie Lingen Verlag 2015

Eine Bilderbuchanimation für Kindergartenkinder in einer Bibliothek

Die Geschichte

Normalerweise interessieren sich Hasen vor allem für Salat und Karotten. Nicht so Henri. Er liebt Bücher. Am liebsten liest er den ganzen Tag. Wenn er nicht liest, dann macht er sich Listen von den Büchern die er schon gelesen hat, von Büchern die er noch lesen will und von Büchern die er Mama oder Papa empfehlen möchte. Damit er nicht vergisst wie toll ein Buch war, bewertet er sie mit Möhren. Drei Möhren heisst spitzen mässig, zwei bedeutet sehr gut, eine zeigt ein gutes Buch. Im Moment liest er „Das doppelte Karottchen“ und eines seiner Lieblingsbücher ist „Harry Hopper und die Möhre der Weisen“. Henri liebt Bücher so sehr, dass er immer mehr haben möchte. Aber woher nehmen, wenn nicht… So beginnt sein nächtliches Leben als Bücherräuber. Artur ein Junge, der Bücher genau so liebt, ärgert sich zuerst über den Bücherräuber, dann will er ihn fangen, erwischt ihn aber nicht. Doch am Schluss werden sie Freunde und Artur zeigt Henri wo man/hase Bücher in Hülle und Fülle finden und ausleihen kann.

Die Umsetzung

Vorbereitungen in der Bibliothek

In den Regalen Platz machen und Rüebli, Äpfel, Schneckenhäuser, Buchzeichen, Augenbinde, Hasenspuren und Kötel (Blähbetonkugeln) auslegen. Unter einem Bücherberg das Henri-Buch verstecken.

Einstieg

Ritual Büchermaus. Nachdem die Büchermaus aus ihrem Bücherhaus gekommen ist, beklagt sie sich, dass etwas in der Bibliothek nicht stimmt. Wir sollen ihr doch helfen herauszufinden was los ist. Sie verteilt:

Lupen, um verdächtige Spuren zu finden.

Gummihandschuhe und Plastiktüten, um Gefundenes sorgfältig zu sichern.

Papier und Bleistifte um sich Notizen zu machen.


Ausgerüstet wie Detektive machen wir uns auf die Suche. Alle Fundstücke bringen wir in den Kreis. Da schauen wir uns alles genau an und beratschlagen, von wem das sein könnte. Um die Spuren zu lesen, schlagen wir in Tiersachbüchern nach. Passen Rüebli und Äpfel zu einem Hasen? Passen Schneckenhäuser dazu? Und was sind das für braune Kügelchen? Und warum hat es überall die Buchzeichen „Ich liebe Bücher“? Vielleich finden die Kinder auch noch Dinge, die sonst noch so in der Bibliothek herumliegen. Nach einer ausführlichen Diskussion kommt der Maus in den Sinn, dass sie doch noch einen Steckbrief zwischen den Seiter ihres Bücherhauses hat. Den schauen wir uns an und dann finden wir das passende Buch bei den anderen Bilderbüchern.

Bilderbuchbetrachtung, dialogisches Lesen

Die Kinder dürfen viel selber entdecken und erzählen.

Wovon träumen die Hasenkinder?

Frage bei Henris Bücherlisten, welche Bücher erkennt ihr, wie heissen die bei uns? Wie viele Karotten würdet ihr dafür geben. Eine Liste mit den Lieblingsbüchern der Kinder beginnen und auch bewerten.

Was plant Henri?

Was entdeckt Artur?

Wer könnte Artur helfen, nachdem die Mutter und die Lehrerin ihm nicht glauben?

Wie findet man heraus, wer der Bücherdieb ist und wer ein „normaler“ Hase?

Artur hat Mitleid mit dem Hasen der Bücher genau so liebt wie er und will ihm die Bibliothek zeigen. Was aber geschieht mit den geklauten Büchern? Mit den Kindern nach Lösungen suchen, da im Bilderbuch nicht mehr darüber gesprochen wird.

Anschlussaktivität

Hasen basteln.

Hand auf ein festes Papier zeichnen und ausschneiden. 

Henri zeichnen.

Nicht vergessen den Mittelfinger nach hinten zu falten.

Karotte basteln

Buchzeichen verzieren.

Rüebli und Äpfel essen

Bücherliste ausfüllen

Ins Bücherforscherheft zeichnen und schreiben

Das Herz des Affen

Anja Mikolajetz, Aladin Verlag 2015

Ich habe das Buch schon einmal unter der Rubrik  Werkstatt vorgestellt, dort findet ihr auch den Link zu den Krokodilen. Hier ist nun meine Planung zu diesem besonderen Märchenbuch. Bevor ich das Buch erzähle, reisen wir in die Welt des Affen. Aus dem Koffer hole ich ein blaues Tuch.

Darauf stelle ich die Insel.

Auf der Insel wächst ein Feigenbaum.

Da wohnt der Affe. Und was frisst der Affe den ganzen Tag? Keine Bananen, nur Feigen. Ist das eintönig und langweilig? Vielleicht...

Dem Affen gefällt es, er mag Feigen sehr gerne!

Aber das Krokodil führt etwas im Schilde. Hier hole ich das Buch hervor und die eigentliche Geschichte beginnt.
Im Anschluss dürfen die Kinder einen Affen bemalen.

Wer will darf noch eine Feige probieren.

Der Besuch

Antje Damm, Moritz Verlag 2015

Ein wunderbares Buch!
Wir bereiten uns für den Besuch vor. Jedes Kind darf ein kleines Bild für Elise zeichnen.

Jetzt stelle ich ihnen Frau Elise vor. Sie braucht ein Haus. Wir machen es aus einer Schuhschachtel. Eine Tür, ein Fenster, einen Tisch, und Stühle und was die Kinder sonst noch wünschen entstehen aus dünnem Karton.

Zwei pdf liegen bereit, die Planung und die beiden Figuren Emil und Elise mit ein paar Bilderrahmen.

Und so sehen Einträge im Bücherforscherheft aus.

Auch wir haben Farbe ins Leben der Frau Elise gebracht, in unseres natürlich auch!

Der Wolf der aus dem Buch fiel

von Grégoire Mabire & Thierry Robberecht
Ravensburger 2015

Meine Planung zum Bilderbuch findet ihr hier.
Die Kinder haben der Büchermaus gerne geholfen Lösungen für ihr Wolfsproblem zu finden.
- ein Gefängnis wurde aus drei Büchern gebaut.
- Bücher in die sich der Wolf zurückziehen kann, wurden gefunden.
- Kinder die auf den Wolf aufpassten wollten, gab es viele.
Im Minibook "Geschichten vom Wolf" konnte jedes Kind eine eigene Geschichte erfinden, zeichnen und aufschreiben lassen. Eine kleine Kostprobe seht ihr schon. Ihr könnt die Bilder antippen um sie besser zu sehen.

Auf roten Socken

Ein Backmärchen für Zuckerbäcker ab 4 Jahren

Lilis Lieblingsfarbe ist rot. Heute will sie keine roten Bilder malen, nein heute will sie Kuchen backen.

Teig rühren ist ganz schön anstrengend, zum Glück helfen ihr die Kinder dabei. Nun wird der Teig in die Form gegossen und in den Ofen geschoben. Damit ihr das Warten auf den Kuchen nicht zulange wird, möchte sie sich ihre beiden Lieblingsbücher ansehen. Habt ihr schon erraten welche das sein könnten?

Die beiden Bilderbücher „Rotkäppchen“ von Adolfo Serra, arcari Verlag 2012, und „Le Petit Chaperon rouge“ von Warja Lavater, Maeght Editeur 1965 werden nun genau betrachtet und gemeinsam erzählt. Danach gibt es noch ein Stückchen warmen Kuchen.

 

Anknüpfidee:

Jedes Kind gestaltet sein eigenes Rotkäppchen-Leporello.

 

Wolf beisst nicht!

Bilderbuch-Veranstaltung für mutige Kinder ab 4 Jahren

Ein Bilderbuch von Emily Gravett, Sauerländer Verlag, 2012

Zur Geschichte

Die drei Schweinchen stellen in einem eindrücklichen Zirkusprogramm ihren Wolf vor. Jedes Schweinchen hat mehrere Zirkusnummern mit ihm einstudiert.

Er kann durch einen Reifen springen. Er kann brav Pfötchen geben. Er kann wunderbar tanzen. Er kann still stehen, wenn Messer um ihn fliegen und er kann noch viel, viel mehr! Nur eines kann der Wolf nicht, beissen! Also mutig eingetreten in die Show! Keiner muss Angst haben, denn dieser Wolf beisst nicht!

Anknüpfidee:
Aus einem Fensterkuvert wird für ein Schweinchen ein Haus gestaltet.

Mehr Informationen unter www.leseanimation.ch Newsletter 10/Mai 2013

Impressum: Gestaltung – CinCin,
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